Rabu, 03 April 2019

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Hinter den Türen: Roman nach einer wahren Geschichte Hera Lind

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Juliane Bressin hat sich eine fast perfekte Welt geschaffen: treuer Mann, zwei wohlerzogene Kinder, Vollwertkost, Biomüll, Bullerbü. Warum also nicht „drei ganz normale Kinder“ aufnehmen, die übergangsweise eine Pflegefamilie suchen? Doch bald nach Ankunft der Kinder stürzt Julianes hellblauer Himmel ein. Was haben die kleinen Wesen mit thailändischen Wurzeln erlebt? Woran ist der Vater gestorben und warum liegt die Mutter im Koma? Hüten sie ein dunkles Geheimnis? Schon nachwenigen Monaten steht Juliane mit ihrer eigenen Familie an einem Abgrund ...

Eine wahre Bilderbuchfamilie (Mutter Sozialpädagogin, Vater Pflegedienstleiter und zwei wohlerzogene Kinder) mit Haus, Garten und Hund beschließt, drei Geschwister aus einer deutsch-thailändischene Familie als Pflegekinder bei sich aufzunehmen, nachdem deren Vater verstorben ist und die Mutter nach einer Hirnblutung im Koma liegt mit wenig Hoffnung auf Besserung.Aber nicht nur, dass die Kinder durchaus keine "normalen Kinder" sind, wie ihnen die Kontaktperson der Stiftung, welche die Kinder vermittelt, immer wieder versichert (sie sind im Gegenteil schwer verhaltensauffällig, horten Essen, die jüngeren nässen ein, die Älteste ist verbal und körperlich aggressiv), dieser sehr engagierten Familie werden von den für die Kinder Verantwortlichen (besagter Dame von der Stiftung, dem Jugendamt und dem amtlichen Vormund, der weitere 100 Kinder "betreut" die er alle nur 1-2 Mal kurz gesehen hat) alle nur erdenklichen Steine in den Weg gelegt.Nach einiger Zeit erhärten sich die Hinweise, dass die Kinder Gewalt und Missbrauch ausgesetzt gewesen waren und, so schwer traumatisiert wie sie sind, eigentlich dringend psychotherapeutische Behandlung benötigen. Doch die offiziell Verantwortlichen von Jugendamt & Co. sehen keinen Behandlungsbedarf und verbieten der Familie, sich darum zu kümmern.Selbst, als das Verhalten der zwölfjährigen Malie eskaliert und beinahe eine Katastrophe passiert, wird noch abgewiegelt "Die Unterbringung bei Ihnen ist die beste Therapie", und da nimmt die Pflegemutter es selbst in die Hand, doch auch das wird von Amts wegen sabotiert.Man ist fassungslos angesichts solcher Ignoranz von Amtspersonen, die ja eigentlich "zum Besten des Kindes" handeln sollen, dies aber nicht tun und alle Anstrengungen der betroffenen Pflegeeltern unterlaufen und verbieten.Ich habe mehr als einmal den Kopf geschüttelt und gedacht "Das gibt's doch nicht!"Und noch etwas hat mich entsetzt: bei der Auswahl der Pflegefamilie wurden die allerstrengsten Richtlinien angewendet (sie mussten ein genaues Erziehungskonzept vorlegen, die Umbaupläne für ihr Haus wurden genauestens geprüft, die Pflegemutter musste ihre Arbeitsstelle kündigen, noch bevor sie wusste, ob sie die Kinder überhaupt bekommen) aber es hat niemanden gestört, dass die drei Geschwister, die schon vorher unter "Betreuung" des Jugendamts standen, in ihrer Herkunftsfamilie in einer heruntergekommenen Schrebergartenlaube wohnten, kaum zu essen hatten und sowohl Gewalt als auch Missbrauch ausgesetzt waren.Die ganze Geschichte wird wie immer meisterhaft von Hera Lind erzählt, die im Anhang noch erklärt, welche Figuren und Konfliktpunkte sie dazuerfunden hat. Aber meiner Meinung nach hätte es diese Erfindungen gar nicht gebraucht. Die eigentliche wahre Geschichte ist schon dramatisch genug.

Hera Lind hat seit einigen Jahren ihre Buchthemen umgestellt. Nicht mehr flache Unterhaltung ist ihr Metier, sondern wahre Geschichten, die sie unterhaltsam und sehr empathisch in Bücher packt. Bei ihrem Buch " Hinter den Türen " hat sie ein Thema angepackt, was bei mir die Emotionen hochkochen ließ. Es geht um Pflegekinder, aber insbesondere um die Bürokratie bei diesem Thema, die gar nicht so weit von der Realität entfernt ist und sowohl den Pflegekindern , alsauch den Pflegeeltern ,die ohnehin nicht einfache Situation mehr als erschweren.In diesem Buch wird eine Gewschcihte erzähle, die wahren Ursprungs ist und nur leicht umgewandelt wurde. Juliane Bressin ist glücklich verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden wohlgeratenen Kindern in einer Kölner Reihenhaus. Wolkenkuckucksheim könnte man glauben und genauso ist es, bis sie sich entscheiden drei thailändische Pflegekinder aufzunehmen, die fast Vollwaisen sind , denn der Vater ist tot und die Mutter liegt im Koma. Als "ganz normale Kinder " werden die zwei Mädchen und der Junge beschrieben und erst nach und nach stellt sich heraus, dass vor allem die älteste schwer traumatisiert ist und die drei Kinder eine erschreckende Vergangenheit haben. Auf Hilfe hoffend wendet sich Juliane Bressin ans Jugendamt und an die Stiftung, die ihr die Kinder vermittelt hat und stößt dort auf eine Mauer des Schweigens und des Unverständnisses. Welch eine Odysse Juliane Bressin erleben muss, bis dass passiert, was im Sinne der Kinder, aber auch ihrer Familie wäre schildert dieses Buch sehr anaschaulich und empathisch.Im großen und ganzen hat mir das Buch wirklich gut gefallen. Ich hatte es sehr schnell ausgelesen, weil es auch sehr anschaulich und spannend geschrieben wurde. Allerdings ist mir manchmal durch den Kopf gegangen, dass Juliane meines Erachtens schon etwas naiv gehandelt hat, bis sie endlich Nägel mit Köpfen gemacht hat. Aber es wird auch ganz deutlich, wie Bürokratie funktioniert. Nicht nur langsam, sondern meistens auch am Menschen vorbei. Dass es zu sovielen Skandalen kommen konnte, wie sie immer wieder durch die Medien gingen, vernachlassigte oder sogar von Eltern ermordete Kinder, ist nach dem Lesen dieses Buches nicht mehr verwunderlich, denn dieses Buch ist keine fiktive Geschichte, sondern ein Tatsachenbericht. Hoffen wir, dass es immer wieder so mutige und aufopferungsbereite Menschen gibt wie die im Buch beschriebene Juliane Bressin, die das Leben misshandelter Kinder in den Mittelpunkt stellt und ihnen ein neues zuhause gibt und nicht wie manche " Sesselpupser" die sich zurücklehnen und abwarten oder Menschen , die ihre Profilneurose ein bisschen pflegen und sich ein Denkmal setzen wollen.Ein tolles Buch und klare Leseempfehlung.

Unglaublich und doch wahr!! Wiedereinmal ein super Buch von Frau Lind . Ich konnte es nicht aus den Händen legen. Wahnsinnig gut geschrieben.Freue mich schon auf die nächste Neuerscheinung.
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